Nicos Blog: Grüße aus Girona!

Die Paderborn Baskets haben schon so einige tolle Nachwuchstalente hervorgebracht – eines davon, welches sich aktuell im Ausland aufhält, wollen wir an dieser Stelle vorstellen: Nicolas Marty Decker!
Wir haben bei Nicolas angerufen und mal nachgefragt: Wie gehts ihm so? Wie läuft es? Und vor allem: Wie unterscheidet sich sein Alltag von dem, was er aus Deutschland gewohnt ist?

Nicolas hält sich aktuell im Rahmen eines Auslandsjahres in Spanien, genauer gesagt in Girona, ca. eine Stunde von der französischen Grenze auf. Sein Bruder hatte bereits vor ihm ein solches Auslandsjahr absolviert, und so formierte sich auch bei Nicolas die Idee, zumal das Vorhaben auch bei seinen Eltern auf offene Ohren traf.


Was ihn nun genau nach Girona verschlagen hat? Basketball natürlich! Beim Club Bàsquet Girona hat er eine basketballerische Zwischenheimat gefunden. Tatsächlich war es sogar so, verrät Nicolas, dass zuerst die Verbindung zum Verein bestand, bevor die schulische Seite angegangen wurde. „Ich durfte im Mai zum Probetraining kommen und recht schnell danach stand dann fest, dass es zu passen scheint. Danach haben wir das Ganze dann ausgerichtet.“, so Nicolas.

Sprachlich hat Nicolas von Haus aus einen gewissen Vorteil: Er ist zweisprachig aufgewachsen und spricht Spanisch auf Muttersprachler-Niveau. „Das hilft schon, man muss allerdings erwähnen, dass die katalanische Sprache, welche hier gesprochen wird, sich dann doch nochmal von der spanischen Sprache unterscheidet. Alle meinten zwar, man gewöhnt sich schnell daran, aber anfangs war das echt schwer. Ich habe im Unterricht zu Beginn kein Wort verstanden, mittlerweile wird es langsam besser. Aber klar, das hat den Einstieg hier einfacher gemacht!“

Untergekommen ist er in einem Sportinternat, welches sich auch direkt auf dem Schulgelände befindet, in dem hauptsächlich Nachwuchs-Fußballer des örtlichen Proficlubs FC Girona wohnen. „Das sind so ca. 20 Fußballer, ich bin der einzige Basketballer. Aber trotz aller Klischees, was das Verhältnis zwischen Basketballern und Fußballern angeht, wurde ich sehr gut aufgenommen und man unternimmt auch ab und zu was zusammen, wenn man mal einen freien Tag hat! Ich fühle mich auf jeden Fall wohl hier“, berichtet er mit einem Augenzwinkern. „Im Internat wird man auch generell gut versorgt. Allerdings gibt es auch ziemlich strenge Regeln, was Essen und Ordnung angeht. Es gibt klare Verhaltensregeln und Listen an Lebensmitteln, die gekauft werden dürfen, und wer mit etwas erwischt wird, was nicht auf der Liste steht, bekommt ganz schön Ärger!“ Und wenn mal doch die Lust auf Süßigkeiten Überhand nimmt? „Naja, dann sollte man sich nicht erwischen lassen. Aber mir passiert sowas natürlich nicht!“

Doch zurück zum Basketball: Hat Nicolas hier schon Unterschiede zu Deutschland bemerkt?

„Man merkt schon, dass Basketball hier insgesamt deutlich populärer ist“, meint Nicolas. „An jeder zweiten Ecke findet man Basketballplätze, die auch immer gut belegt sind.“ Auch spieltechnische Unterschiede haben sich deutlich bemerkbar gemacht: „Hier liegt das Augenmerk in einigen Bereichen doch auf anderen Aspekten“. Als Beispiel gibt Nicolas mit einem Schmunzeln eine kleine Anekdote zum Besten: „Recht früh am Anfang habe ich einen kleinen Einlauf bekommen, weil ich einen freien Korbleger nicht gedunkt habe!“ Er kommt aktuell in einer U17-, als auch in einer U18-Mannschaft zum Einsatz. „Mittlerweile läuft alles und wir sind mitten in der Saison. Aber am Anfang gab es ein paar kleine Problemchen, die ersten drei Wochen konnte ich leider nicht spielen. Internationale Wechsel bei U18-Spieler gestalten sich organisatorisch leider etwas schwieriger.“ Zum Glück sind die Probleme jedoch dann schnell aus der Welt geschafft worden. „Jetzt läuft alles rund!“

Auch das Vereinsumfeld gefällt Nicolas gut:

„Die Identifikation mit dem Verein hat eine ziemlich hohe Priorität, alle Mitglieder des Klubs kriegen Trainingsanzüge und eine komplette Ausstattung in mehrfacher Ausführung, und die Teams gehen auch immer gemeinsam zu den Spielen der Profis!“ erzählt er. Geführt wird der Verein von echter Basketball-Prominenz: Beim Präsidenten handelt es sich um Ex-NBA-Star Marc Gasol, der gleichzeitig auch als Spieler in Erscheinung tritt. „Ab und zu trifft man ihn auch vor Ort, er ist wirklich offen und sympathisch! Wir haben schon ein paar mal gesprochen. Und es ist wirklich nochmal was anderes, ihn in echt und nicht im Fernsehen zu sehen, er ist wirklich riesig.“

Einen typischen Wochentag beschreibt Nicolas so: Da das Internat sich direkt auf dem Schulgelände befindet, ist der Weg kurz und angenehm. „Die erste Stunde beginnt um 8 Uhr, dass heißt also 10 vor 8 aufstehen, schnell frühstücken und noch ein Brötchen für die Schule einpacken.“ Um 14.30 Uhr ist dann der Schultag meistens beendet, es geht zurück ins Internat zum Mittagessen, danach kommt meist ein kleiner Mittagsschlaf. „Training ist dann frühestens ab 18 Uhr. Da ich in mehreren Mannschaften spiele, bekomme ich je nach Einschätzungen der Trainer jeden Sonntag einen neuen Trainingsplan. Aber generell trainiere ich vier mal die Woche.“ Am Wochenende schläft Nicolas dann gerne aus, wenn nicht gerade ein Spiel ansteht. „Frühstück gibts bis 9 Uhr, es kann auch sein, dass das mal verpennt wird“, verrät er. „An freien Tagen mache ich dann was mit den anderen Leuten auf dem Internat oder mit Freunden vom Basketball. Außerdem kann man von hier aus auch zum Beispiel Barcelona ganz gut besuchen!“

Angesetzt ist der Auslandsaufenthalt bis ca. Juni, Weihnachten war das erste Mal seit drei Monaten, dass Nicolas seine Familie wiedergesehen hat. „So lange getrennt von der Familie war ich noch nie. Zunächst war das natürlich cool, aber ich merke auch schon, dass das etwas härter ist, als ich am Anfang gedacht habe. Die Eltern machen schon immer deutlich mehr, als man so im Alltag wahrnimmt.“, reflektiert Nicolas. „Das merkt man vor allem an den vielen kleinen Sachen. So eine Tube Zahnpasta füllt sich nicht magisch von alleine auf, da muss man schon aktiv werden. Ich bin meinen Eltern wirklich dankbar, dass sie mir das Alles so ermöglicht haben, ohne ihre Unterstützung hätte das niemals geklappt.“ Abschließend fügt er hinzu: „Und natürlich bin ich auch den Baskets echt dankbar für Alles!“

Da bleibt nur zu sagen: Hoffentlich konntest du während der Feiertage genug Energie für die zweite Hälfte deines Abenteuers sammeln! Deine Paderborn Baskets Familie drückt dir die Daumen und freut sich auf das nächste Update!

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