Uni Baskets Paderborn verlieren Playoffspiel 3 mit dem letzten Wurf: Dramatisches 83:84 nach Double Overtime bei Medipolis SC Jena

Dramatik, Abwehrschlacht, Kampf: Ein Alfred Hitchcock hätte die Geschichte der 3. Partie der Playoff-Viertelfinalserie 2022 zwischen Medipolis SC Jena und den Uni Baskets Paderborn nicht besser schreiben können. In einer schier unfassbar spannenden Begegnung mussten sich die Ostwestfalen am Mittwochabend, 27. April 2022, nach zweimaliger Verlängerung mit 83:84 (18:12, 9:12, 21:18, 14:20 – 11:11, 10:11) geschlagen geben. Per Buzzer Beater mit der Schlusssirene glückte Jenas Rayshwan Simmons der Sieg bringende Dreier, der von den 1.311 Jenaer Fans frenetisch umjubelt wurde. Das leidenschaftlich fightende Team von Headcoach Steven Esterkamp führte sechs Minuten vor Ende der regulären Spielzeit bereits mit 13 Punkten in einer bis dahin punktearmen Partie. Jena kämpfte sich jedoch Punkt für Punkt zurück und konnte den hochintensiven Schlagabtausch in der letzten Sekunde doch noch für sich entscheiden.

Fakten

  • Würfe: Jena 31/73 (42%) – Paderborn 31/75 (41%)
  • Dreier: Jena 10/35 (29%) – Paderborn 8/24 (33%)
  • Freiwürfe: Jena 12/22 (55%) – Paderborn 13/20 (65%)
  • Rebounds: Jena 47- Paderborn 45
  • Assists: Jena 17 – Paderborn 14
  • Ballverluste: Jena 14 – Paderborn 10
  • Steals: Jena 4 – Paderborn 5

1. Viertel (12:18)
Gastgeber Jena konnte wieder auf die zuletzt fehlenden Stephan Haukohl und Moritz Plescher zurückgreifen. Paderborns Headcoach Steven Esterkamp schickte als Starting Five Badu Buck, Jordan Barnes, Peter Hemschemeier, Lars Lagerpusch und Brad Gree-ne aufs Parkett der Sparkassen-Arena. Die Partie begann von Anfang defensiv hochin-tensiv, offensiv herrschte häufiger Nervosität und Flaute. Über 2:2 erarbeiteten sich die Baskets mit Barnes per Dreier und Greene einen 7:2-Vorsprung, den sie bis zum Ende des ersten Viertels auf 18:12 ausbauten.

2. Viertel (12:9)
Auch im zweiten Spielabschnitt beherrschte eine bestechende, aggressive und struktu-rierte Defense auf beiden Seiten die Partie. Die Wurfqualität auf beiden Seiten nahm pa-rallel immer weiter ab: Mit einer 27:24-Führung für Paderborn – eigentlich ein schickes Viertelergebnis – gingen beide Teams in die Halbzeitpause.

3. Viertel (18:21)
Nach der Pause fielen endlich vermehrt wieder Punkte: Jena versenkte einige schöne Dreipunktwürfe, Paderborner hielt hauptsächlich im Frontcourt dagegen. Die Partie ver-lief jetzt ausgeglichen. Kurz vor Ende des 3. Viertels dann schafften es die Baskets, sich per §er durch Konradt auf 48:42 abzusetzen.

4. Viertel (20:14)
Mit Beginn des Schlussabschnitts legten die Uni Baskets nach: Ein Dreier von Jackson Trapp schraubte die Führung auf 13 Punkt – 55:42 aus Baskets-Sicht in Minute 33. Ein Weckruf für Jena, die plötzlich aufwachten, sich gegen die drohende Heimniederlage stemmten und mit einem 12:2-Lauf auf 54:57 (36.) herankamen. In Folge entwickelte sich ein denkwürdiger Playoff-Thriller, der allen Zuschauern noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Paderborn wollte den Vorsprung unbedingt ins Ziel retten, Jena setzte alles dagegen, was sie spielerisch aufzubieten hatten. Ray Simmons belohnte die Thüringer per Dreier zum 62:62. Noch 20.7 Sekunden auf der Uhr – und Paderborn hatte den letzten Angriff. Flanigan versuchte es aus der Mitteldistanz, der Wurf landete auf dem Ring: Verlängerung.

Overtime 1 (11:11) | Overtime 2 (11:10)
In der ersten Overtime gelang es keinem Team, sich entscheidend abzusetzen. Mental unglaublich unter Druck entwickelte sich zwischen beiden Teams ein Abnutzungskampf, in dem sich sehenswerte und vergebene Würfe abwechselten. Knapp eine Minute vor Ende hieß es wieder 73:73-Unentschieden. In ihren finalen Offensiv-Aktionen gelang im Anschluss weder Jena noch Paderborn ein Punkt: Overtime Nr. 2 stand an.

In der zweiten Verlängerung mobilisierten Jena und Paderborn ihre allerletzten Reser-ven. Die Belastung von drei Duellen innerhalb von sechs Tagen war beiden Teams deut-lich anzumerken, so gut wie alle Spieler ließen sich von ihrer bewundernswerten menta-len Frische durch die Spielzüge tragen. Es blieb ausgeglichen: Barnes, Thomas, Trapp, Herrera, und Simmons per Freiwurf scorten zum 81:81-Ausgleich bei noch 20.7 zu spielenden Sekunden. Letzter Angriff Paderborn – und dieses Mal machten die Gäste es besser: Chavares Flanigan versenkte per Floater den Ball im Korb der Gastgeber zum 81:83. Auszeit Jena, noch 3.1 Sekunden auf der Uhr. Die Entscheidung zugunsten Pa-derborns? Das dachten so gut wie alle. Aber irgendwie passte das, was folgte, zum irr-witzigen Charakter dieses Spiels: Einwurf Julius Wolf an der Seitenlinie, der Ball kommt zu Rayshwan Simmons, der ihn aus der Distanz kurz vor der Schlusssirene in Richtung Paderborner Reuse schickte – durch die er dann auch flog. Drei Punkte für Jena per Buzzer Beater, 83:84 aus Sicht der Baskets, aus. Was für ein dramatisches Ende eines ebenso dramatischen Spiels.

Erfolgreichste Punktesammler bei den Uni Baskets Paderborn: Chavares Flanigan (23), Brad Greene (20), Jordan Barnes (13) und Jackson Trapp (13). Für Medipolis SC Jena punkteten Brandon Thomas (24), Rayshawn Simmons (17) und Julius Wolf (13) zweistellig.

Ausblick
Keine Atempause: Die vierte Playoff-Partie in der Viertelfinalserie Medipolis SC Jena vs. Uni Baskets Paderborn findet bereits am kommenden Freitagabend, 29. April 2022, statt. Tipp-Off in der Maspernhalle am Sportzentrum Maspernplatz ist um 20:00 Uhr. Die dritte Partie der Serie gibt es hier im kostenlosen Relive bei Sportdeutschland TV zu sehen: https://sportdeutschland.tv/medipolissc/proa-playoffs-medipolis-jena-vs-uni-baskets-paderborn-finale-spiel-3

Statements zum Spiel

Steven Esterkamp (Headcoach Uni Baskets Paderborn): „Zunächst natürlich Glück-wunsch an Jena zu diesem wichtigen Sieg. So wie sie gespielt und gekämpft haben und den letzten Big Shot verwandeln konnten, ist das am Ende zwar glücklich, aber nicht un-verdient. Im selben Atemzug möchte ich sagen, dass ich unglaublich stolz auf die Leis-tung meines Teams bin; darauf, wie auch sie heute gespielt und gekämpft haben. Unse-re Defense war bärenstark. Beide Teams hatten heute mehrere Gelegenheiten, dieses Duell für sich zu entscheiden. Am Ende war das Glück auf der Jenaer Seite. So sind die Playoffs. Wir hatten am Ende einige Chancen, die wir leider nicht nutzen konnten. Das tut natürlich weh. Aber es gab auch viele positive Dinge: Wir haben wieder bewiesen, dass wir Jena packen können. Deswegen konzentrieren wir uns jetzt darauf, mit unseren Fans im Rücken die Serie am Freitagabend wieder auszugleichen.“

Domenik Reinboth (Headcoach Medipolis SC Jena): “Erst einmal Danke an die Fans für die unglaubliche Unterstützung. Ohne Euch wäre dieser Sieg nicht möglich gewesen. Das war ein unglaublicher und toller Support. Respekt auch an das Paderborner Team, das bis zum Ende gekämpft hat. Das Spiel hätte in beide Richtungen ausgehen können, bevor wir das Quäntchen Glück zum Schluss auf unserer Seite hatten. Ich bin furchtbar stolz auf die Jungs. So ist Playoff-Basketball. Manchmal ist es genau dieser eine Wurf, diese eine Sekunde, die das Spiel entscheidet.“

Mittwoch, 27. April 2022 – 19.30 Uhr – BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA – Saison 2021/22 – Playoffs ¼ Final Spiel 3 – Medipolis SC Jena vs. Uni Baskets Paderborn – Statistik

Ergebnis: 84:83 (12:18 | 12:9 | 18:21 | 20:14 | OT1 11:11 | OT2 11:10)

Jena: Thomas (24pt, 2as, 2rb), Simmons (17pt, 8as, 5rb), Wolf (13pt, 2as, 12rb, 2st, 1bl), Brauner (7pt, 1as, 3rb), Herrera (7pt, 8rb), Lacy (6pt, 3as, 2rb, 1bl), Bank (5pt), Plescher (3pt, 3rb), Chapman (2pt, 1as, 4rb), Haukohl (2rb, 1st), Rodrigues

Paderborn: Flanigan (23pt, 5as, 6rb, 1st, 1bl), Greene (20pt, 13rb, 1bl), Barnes (13pt, 4as, 4rb, 1st), Trapp (13pt, 1as, 2rb), Kayser (4pt, 1rb, 1bl), Lagerpusch (4pt, 1as, 3rb), Buck (3pt, 1as, 6rb, 2st), Konradt (3pt, 1rb), Hemschemeier (2as, 3rb, 1st), Großmann (2rb)

Zuschauer: 1.311 in der Sparkassen-Arena

 

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