Bittere Heimniederlage gegen den Tabellenführer: Uni Baskets Paderborn zeigen starke Leistung beim knappen 79:82 (38:44) gegen Rostock Seawolves

Wenn Begeisterung und Frust ganz nah beieinander liegen: Die Uni Baskets Paderborn lieferten zuhause innerhalb von drei Tagen zwei absolute Klasseleistungen gegen die beiden besten Teams der Barmer 2. Basketballbundesliga ab. Gegen den Tabellenzweiten Medipolis SC Jena feierten die Ostwestfalen am vergangenen Mittwoch noch einen 99:94 (49:50)-Sieg, am Samstag kassierten sie dann vor 945 begeisterten Fans in der heimischen Maspernhalle eine unglückliche 79:82 (48:54)-Niederlage gegen den Tabellenführer Rostock Seawolves. In der von Beginn an hart umkämpften, spannenden Partie des 30. Spieltags war es eine hochumstrittene Schiedsrichterentscheidung wenige Sekunden vor Schluss, die den Ausgang eines Spiels zweier Teams auf Augenhöhe entscheidend beeinflusste. Die Uni Baskets rutschen nach der Niederlage in der Tabelle eine Position nach unten auf den aktuell 9. Rang.

Fakten

  • Würfe: Paderborn 30/64 (47%) – Rostock 25/56 (45%)
  • Dreier: Paderborn 5/20 (25%) – Rostock 7/24 (29%)
  • Freiwürfe: Paderborn 14/19 (74%) – Rostock 25/30 (83%)
  • Rebounds: Paderborn 38- Rostock 32
  • Assists: Paderborn 25 – Rostock 16
  • Ballverluste: Paderborn 19 – Rostock 17
  • Steals: Paderborn 7 – Rostock 10

1. Viertel (18:13)
Von Beginn an lieferten sich die Uni Baskets Paderborn und die Rostock Seawolves eine temporeiche Partie, geprägt von hoher Intensität und konzentriertem Einsatz besonders in der Verteidigung. Die Baskets erwischten vor 945 Zuschauern den besseren Start und lagen nach fünf Minuten mit 9:2 vorn – Center Brad Greene erzielte dabei die ersten sieben Punkte der Gastgeber. Rostock zeigte in dieser Anfangsphase Schwächen im Abschluss: Erst nach fünf Minuten traf der Favorit erstmals aus dem Feld. Beim Stand von 13:7 (6.) nahm Rostocks Headcoach Christian Held eine Auszeit, in deren Anschluss sein Team merklich aggressiver und konzentrierter agierte. Paderborn hielt den Vorsprung jedoch bis zum Viertelende und ging mit einer 18:13-Führung in den zweiten Spielabschnitt.

2. Viertel (20:31)
Im zweiten Viertel machten die Baskets dort weiter, wo sie zum Ende der ersten zehn Minuten aufgehört hatten: Mit temporeichem Teamplay, hoher Verteidigungsintensität und enormem Kampfgeist. Lohn war die bis dato höchste Führung von 28:18 in der 14. Minute, unter anderem erzielt durch weitere zwingende Aktionen von Brad Greene und Peter Hemschemeier. Der erstmals zweistellige Rückstand wirkte allerdings wie eine Initialzündung für Rostock, die urplötzlich ihr Offensivpotential entdeckten und ihre Treffsicherheit wiederfanden: Korbleger Nijal Pearson, Dunk Jordan Roland, Dreier Stefan Ilzhöfer und in der Folge immer wieder Tyler Nelson, der bis zur Halbzeitpause 19 seiner am Ende 26 Punkte erzielt haben sollte – Paderborn war beeindruckt, ließ in der Intensität nach und ermöglichte den Gästen einen 18:4-Lauf. Mit 38:44 aus Baskets-Sicht ging es in die Kabine.

3. Viertel (25:21)
Der dritte Spielabschnitt brachte einmal mehr den Beweis: Basketball ist das Spiel der Läufe. Rostock kam motiviert aus der Kabine, die Gastgeber ebenfalls. Paderborn fand zu seiner aggressiven Verteidigung zurück, die bessere Treffsicherheit bewiesen aber zunächst die Seawolves: Jordan Roland stellte mit neun Punkten in Folge auf eine 55:46-Führung der Gäste nach knapp fünf gespielten Minuten. Doch dieses Mal ließ sich Paderborn nicht beeindrucken und legte nun selbst einen beeindruckenden Lauf auf das Parkett. Aaron Kayser, Johannes Konradt, Jackson Trapp und Brad Greene sorgten für den 59:59-Ausgleich, Greene legte per Einhand-Dunk zur erneuten Paderborner Führung (61:59) nach. Die Intensität der Partie stieg beinahe sekündlich, zumal es weiterhin eng blieb und Rostock konterte – mit einer knappen 65:63-Führung für die Seawolves gingen beide Teams in das Schlussviertel.

4. Viertel (16:17)
In den finalen zehn Minuten zogen beide Teams die Intensität und damit die Spannung noch einmal an. Paderborner erwischte mit sieben Zählern in Serie den besseren Start. Rostock glich per Dreier durch Nelson zum 70:70 aus (32.). Fortan lieferten sich beide Mannschaften einen erbitterten, begeisternden Fight. Paderborn ließ in dieser Phase einige Würfe liegen, Ballverluste auf beiden Seiten verliehen den finalen Minuten eine zusätzliche Dramatik. Knapp eine Minute vor Ende der Partie führten die Seawolves mit 78:76. Auftritt Peter Hemschemeier: Der 18jährige Paderborner Youngster erzielte trotz Bedrängnis und Foul den Korbleger und verwandelte den folgenden Freiwurf – 79:78 für die Baskets bei noch 49 Sekunden Restspielzeit. Rostock holte sich anschließend durch zwei Freiwürfe von Gloger die Führung zurück: 80:79 für die Gäste, 35 Sekunden noch zu spielen. Dann die Aktion, die die Gemüter in der Halle hochkochen ließ: Bei dem fol-genden Angriff der Baskets wollten die Schiedsrichter ein Offensivfoul von Chavares Flanigan gesehen haben – eine im weiten Rund nicht nachvollziehbare Entscheidung, die den Gastgebern die Möglichkeit nahm, zumindest wieder auszugleichen. Rostock sagte „Danke“, spielte den nächsten Angriff clever aus und schloss ihn über Topscorer Nelson zum 79:82 aus Paderborner Sicht ab. Die noch verbleibenden acht Sekunden reichten den Gastgebern nicht mehr zum Ausgleich: Jordan Barnes‘ Dreierversuch fand in letzter Sekunde nicht sein Ziel. Es folgte eine Menge Frust bei Spielern und Fans der Baskets, aber auch eine mindestens ebenso große Menge Applaus und Respekt vor der Leistung Paderborns, die den Ligaprimus Rostock an den Rand einer Niederlage ge-bracht hatten.

Beste Punktesammler bei den Uni Baskets Paderborn: Brad Greene (Double-Double 19pt, 12rb), Jordan Barnes (12), Lars Lagerpusch (11). Bei Rostock punkteten Tyler Nelson (26), Jordan Roland (17) und Nijal Pearson (12) zweistellig.

Ausblick
Die Uni Baskets Paderborn stehen am kommenden Wochenende vor einem weiteren Doppelspieltag. Zunächst spielen sie am Freitag, 25. März 2022, das dritte Mal in Folge vor ihren eigenen Fans in der Maspernhalle. Um 20:00 steigt das Duell gegen die Römerstrom Gladiators Trier. Zwei Tage später reisen die Baskets am Sonntag, 27. März 2022, zum Team Ehingen Urspring, wo sie ab 17:00 Uhr Punkte einfahren wollen. Beide Partien sind wie immer kostenlos im Livestream bei Sportdeutschland TV zu sehen. Das Spiel gegen Rostock gibt es hier im kostenlosen Relive: https://sportdeutschland.tv/uni-baskets-paderborn/proa-uni-baskets-paderborn-vs-rostock-seawolves

Statement zum Spiel

Steven Esterkamp (Headcoach Uni Baskets Paderborn): „Wir haben heute gegen eine qualitativ hochwertige Rostocker Mannschaft ebenbürtig dagegengehalten und den Sieg nur ganz knapp verpasst. Deswegen tut diese Niederlage richtig weh. Die Jungs haben über die gesamten 40 Minuten unglaublich gekämpft, das Spiel war von beiden Seiten hochintensiv, besonders auf dem Defense-Level. Unsere Verteidigungsstrategie ist bis auf die letzten fünf Minuten des 2. Viertels, in denen wir etwas nachgelassen haben, sehr gut aufgegangen. Auch mit den Ball- und Spielerbewegungen bin ich zufrieden – wir haben so gespielt, wie man als Team spielen sollte! Dass diese Partie dann letztlich leider nicht von den Spielern entschieden wurde, ist umso frustrierender für unsere Jungs.“

Christian Held (Headcoach Rostock Seawolves): „Es war ein sehr enges und hart umkämpftes Spiel, in dem wir am Ende die wichtigen Plays machen konnten. Es ist immer schwer, in Paderborn zu spielen. Die Halle ist sehr laut, es ist sehr unruhig. Da muss man versuchen, die Ruhe zu behalten. Das haben wir heute über weite Strecken geschafft. Wir werden mit Sicherheit viel aus diesem Spiel lernen, gerade im Hinblick auf die Playoffs. Am Ende ist es immer gut, wenn man aus Siegen lernen kann. Paderborn hat heute einen hervorragenden Job gemacht und sehr gut verteidigt. Wir haben es zu keinem Zeitpunkt geschafft, in einen offensiven Rhythmus zu kommen. Mit der heute gezeigten Leistung wird Paderborn sich mit Sicherheit noch für die Playoffs qualifizieren.“

Samstag, 19. März 2022 – 19.30 Uhr – BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA – Saison 2021/22 – 30. Spieltag – Uni Baskets Paderborn vs. Rostock Seawolves – Statistik

Ergebnis: 79:82 (18:13 | 20:31 | 25:21 | 16:17)

Paderborn: Greene (19pt, 12rb, 1bl), Barnes (12pt, 8as, 3rb, 1st), Lagerpusch (11pt, 1as, 5rb, 1st), Hemschemeier (9pt, 5as, 3rb, 1bl), Trapp (8pt, 2rb, 2st, 1bl), Konradt (6pt, 1rb), Flanigan (6pt, 6as, 4rb, 3st), Buck (4pt, 3as, 2rb), Kayser (4pt, 2as, 3rb), Großmann

Rostock: Nelson (26pt, 2as, 3st), Roland (17pt, 2rb, 3st), Pearson (12pt, 5as, 5rb, 1st), Loesing (8pt, 4as, 2rb), de Oliveira (5pt, 3rb), Carter (4pt, 4as, 4st), Gloger (4pt, 3rb, 1st), Ilzhöfer (3pt, 6rb, 1st, 1bl), Jost (3pt, 1rb), Montgomery Jr. (1as, 1rb)

Zuschauer: 945 in der Maspernhalle

Archive